Bild - Speaker Fabian Hernichsen | © HENRICHSEN AG

Fabian Henrichsen - Digital arbeiten, um digital zu denken

09.07.2015

Herr Henrichsen, wie kann Ihr Unternehmen bei der Digitalisierung helfen?

Digital denken ist die Grundlage für die nachhaltige Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Durch die Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen sowie die intelligente Bereitstellung relevanter Informationen schaffen wir die Basis für den digitalen Arbeitsplatz der Zukunft. Nur wer digital arbeitet, denkt digital. Wir bauen damit in Unternehmen eine digitale Unternehmenskultur auf.
Wie wird sich aus Ihrer Sicht die Digitalisierung von Geschäftsprozessen auf die Kommunikation innerhalb und außerhalb der Unternehmen auswirken?
Viele nützliche Informationen werden verfügbar und automatisch zur Verfügung gestellt werden. Beispielsweise werden Kunden automatisch über den Produktions- und Lieferstatus informiert; oder Mitarbeiter bekommen aktiv eine Aufgabe zugewiesen und können diese zu jeder Zeit und flexibel von jedem Ort erledigen.

 

Für viele Unternehmen ist die Digitalisierung noch ein sehr komplexes Feld. Gibt es konkrete Beispiele, zu denen Unternehmen jetzt Projekte starten können, um die Wertschöpfung im Unternehmen zu verbessern?

Absolut. In den meisten Unternehmen liegen den Mitarbeitern, die im täglichen Kundenkontakt sind, zu wenige Informationen vor. Die Folgen: unnötig verlorene Aufträge oder zu hohe Kundenfluktuation, weil sich die Kunden nicht gut abgeholt oder betreut fühlen. Unser System ILC löst dies auf intelligente Art und Weise, so dass Mitarbeitern immer die richtigen Informationen aus unterschiedlichsten Quellen zur Verfügung stehen. Im Weiteren lassen sich damit Suchzeiten massiv reduzieren, und die gleiche Anzahl Mitarbeiter kann deutlich mehr Kundenanfragen bewältigen. Ähnlich sieht es aus mit einfachen manuellen Tätigkeiten – sei es etwa das Abtippen von Rechnungen. Hier können Unternehmen schnell Kosten einsparen und Mitarbeiter für höherwertige Tätigkeiten einsetzen.

 

Insbesondere in Change-Projekten ist ein hoher Kommunikationsbedarf gegeben, um Vorbehalte oder auch Ängste zu entkräften. Gibt es Tools, die dabei unterstützen können?

Vorbild sein, kleine Erfolge laufend kommunizieren und Mitarbeiter loben – das sind für mich als Manager die drei wichtigen Punkte beim Thema Change. Immer mehr unserer Kunden, aber auch wir selbst nutzen dafür eine Social Communication Plattform. Sie macht es möglich, das gesamte Unternehmen oder auch bestimmte Personengruppen oder Abteilungen über Fortschritte zu informieren und Kollegen zu loben – ohne große Kommunikationsaufwände wie z.B. „Vorstandsemail an everyone“. Die bekannten Social Tools wie „Gefällt mir“ oder „Kommentieren“ helfen dabei, Menschen einzubinden und eine Mitmach-Kultur zu etablieren.
Was raten Sie Unternehmen, die sich im hektischen Tagesgeschäft mit der Digitalisierung überfordert sehen?
Auf keinen Fall ignorieren oder auf die lange Bank schieben. Aktuelle Studien sagen aus, dass für nahezu alle Branchen eine eigene digitale Transformationsstrategie überlebensnotwendig ist. Deshalb bleibt nur: Freiräume schaffen oder Menschen einstellen, die die Digitalisierung vorantreiben. Kritisch sollte man dabei hinterfragen, ob diese Menschen auch die Möglichkeit haben, Bestehendes zu hinterfragen und neue Wege zu gehen. Der Digitalisierungsauftrag muss in der Geschäftsführung verankert sein.

 

In welchen Bereichen ist die digitale Kommunikation für die Kunden besonders spürbar?

Das ist sehr branchenabhängig. Im Privatkunden- und Lifestyle-Bereich spielen die Produktinszenierung und der Webshop eine sehr große Rolle. Im Businessbereich, zum Beispiel im Maschinenbau, ….

 

Wie hat sich das Kommunikationsverhalten bei den Kunden aufgrund der Digitalisierung verändert?

Kunden leben mittlerweile online und vernetzt. Sie kaufen mobil in jeglichen Alltagssituationen ein und erwarten ein tolles Kauferlebnis. Die Möglichkeit, der Welt über Facebook, Twitter, Bewertungsportale und Co.  sofort ihr Feedback zu hinterlassen, gibt ihnen Macht. Schon manches Unternehmen musste unsoziale Managemententscheidungen oder schlechten Kundenservice mit Shitstorms büßen, die immense und zum Teil irreparable Imageschäden nach sich zogen. Auf der anderen Seite kann man durch guten Service und faires Handeln positives Feedback ernten und damit Effekte erzielen, die die teuerste Werbekampagne nicht bringen könnte.

 

In welcher Weise profitiert man in der B2B-Kommunikation aus Erkenntnissen des veränderten Kommunikationsverhaltens der B2C-Welt?

In vielfacher Hinsicht. Die Menschen sind es aus Ihrem Privatleben mittlerweile gewohnt, über viele unterschiedliche Kanäle – angefangen von E-Mail, Instant Messaging, Videochat, WhatsApp, etc. – sehr flexibel zu kommunizieren. Social Communication wurde primär durch Facebook geprägt und hält nun auch breit in den Unternehmen Einzug. Durch die einfachere Kommunikation und Social Tools wie „Like“ und „Kommentar“ werden die Menschen motiviert, sich zu beteiligen und ihr Wissen zu teilen.
Kommunikation mit allen Sinnen gewinnt in der B2C-Kommunikation einen immer wichtigeren Stellenwert.

 

Kann die digitale Welt auch hier einen Beitrag leisten?

Natürlich. 3D-Brillen zum Beispiel werden in den kommenden Jahren viel verändern. Dann wird der Einkauf im Outlet von zu Hause aus möglich. Gleichzeitig kann die beste Freundin per Videochat mit eingebunden werden – und man kann sich die neue Handtasche in 3D anschauen und sich dazu austauschen.
Mit Fabian Henrichsen sprach Kai Sievers, der die gernBotschaft als B2B-Kommunikationsagentur in Strategie und Business Development berät. Kai Sievers: „In vielen Unternehmen geht der Spruch um: ‚Wenn Unternehmen X wüsste, was Unternehmen X alles weiß …‘. Das zeigt: Es ist höchste Zeit für ein Informationsmanagement, das dem Anspruch der Informationsgesellschaft gerecht wird.“

 

Weitere Informationen zum Artikel finden Sie unter: www.gernbotschaft.com

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