Bild - Cloud-Betrieb: SAP und Microsoft rücken zusammen | © HENRICHSEN AG

Cloud-Betrieb: SAP und Microsoft rücken zusammen

01.02.2018

Wie sehr die großen IT-Anbieter in die Cloud drängen, haben SAP und Microsoft erst kürzlich wieder eindrucksvoll demonstriert:

Auf der 28. Jahreskonferenz SAPPHIRE NOW kündigten die CEOs beider Unternehmen, Bill McDermott und Satya Nadella, an, ihre Cloud-Angebote künftig noch enger zu integrieren. Konkret sollen zahlreiche SAP-Anwendungen auf der Microsoft Azure-Plattform laufen, darunter die zertifizierte SAP HANA-Plattform für Entwicklung, Test und Produktivbetrieb, inklusive SAP S/4HANA. Microsoft Office 365 und die Cloud-Lösungen von SAP sollen dadurch einfacher zu integrieren seien, die Verwaltung individueller SAP Fiori Apps noch besser von der Hand gehen.

SAP hat diesen Schritt nötiger als Microsoft: Die Redmonder nehmen laut US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ unter den führenden Cloud-Computing-Anbietern mittlerweile den ersten Platz ein, dicht gefolgt von Amazon, das mit seinen Amazon Web Services (AWS) bereits zum Überholvorgang ansetzt. Es folgen IBM, Salesforce und erst auf dem fünften Platz SAP. Mit AWS und Google hatte SAP bereits in der jüngeren Vergangenheit  vergleichbare Cloud-Kooperationen vereinbart. Microsoft erzielt im Cloud-Geschäft derzeit einen Jahresumsatz von geschätzt 16,7 Milliarden Dollar, SAP liegt – dank der großen Nachfrage nach der Cloud-Lösung S/4HANA – zwischen 3,8 und 4,0 Milliarden Euro (Quelle: https://boerse.ard.de/aktien/die-top-5-cloud-anbieter100.html).

Was bedeutet nun die neue Kooperation für mittelständische Kunden und deren IT-Strategie?

Noch mehr Verunsicherung oder ein eleganter Weg, die IT-Herausforderungen der Zukunft zu meistern? Nach Vorstellung von Microsoft und SAP sollen sie die Cloud für Innovationen nutzen und darin neue Geschäftsmodelle entwickeln.

Motto: Je vollkommener das Cloud-Angebot, desto umfassender die Möglichkeit, die digitale Transformation zu gestalten.

Wer voll auf Microsoft- und SAP-Produkte setzt, wird von der engeren Zusammenarbeit beider Hersteller sicher profitieren.

Denn diese wollen ihre Produkte künftig noch enger aufeinander abstimmen und den Erfahrungsaustausch bei Produktentwicklung und Service intensivieren. Davon dürften Kunden profitieren. Beide Hersteller exerzieren zudem vor, wie ein gemeinsamer Betrieb ihrer Lösungen funktionieren kann. Sie wollen die Cloud-Produkte des Partners in die eigenen Systeme integrieren und auch nutzen. SAP ist dabei, eine Reihe geschäftskritischer Anwendungen nach Azure zu portieren, um von der Effizienz, Flexibilität und Innovation der Plattform zu profitieren, wie es heißt. Microsoft wird S/4HANA auf Azure zur Abbildung eigener Geschäftsprozesse nutzen und plant, die HANA-Plattform an Azure-Dienste für Künstliche Intelligenz und Analysen anzubinden. Inwieweit es angesichts dieser Orientierung um die Zukunftsfähigkeit der Microsoft-eigenen ERP-Systeme (wie das zuletzt vorgestellte Dynamics 365) bestellt ist, darüber können Anwenderunternehmen bislang allerdings nur spekulieren.

Fest steht zunächst:

Unternehmen, die ihre SAP-Lösungen bereits in der Vergangenheit auf Azure betrieben haben, müssen dies künftig nicht mehr auf eigenes Risiko tun. Sondern der SAP-Betrieb in der Microsoft-Cloud wird mit der angekündigten Kooperation künftig offiziell zertifiziert und unterstützt. Langfristig werden sich mittelständische Unternehmen der Cloud auch nicht mehr entziehen können. Laut dem Branchenverband Bitkom ist der Markt für Rechenzentren in Deutschland weiter auf Wachstumskurs. Denn für die digitale Transformation von Geschäftsprozessen und die Nutzung von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen stellten Cloud-Dienste die Basistechnologie und notwendige Infrastruktur dar.

Allerdings relativiere sich dieses Bild im internationalen Vergleich, so der Bitkom: Die Entwicklung der Rechenzentrumskapazitäten in den USA, Asien, aber auch im europäischen benachbarten Ausland sei deutlich dynamischer als hierzulande. Auch das mag ein Grund dafür sein, dass SAP im Hosting-Geschäft die Kooperation mit den weltweiten Marktführern sucht.

Trotz allem Drängen in die Cloud sollten Mittelständler sich die notwendige Zeit nehmen, um ihre IT-Strategie im Zuge der Digitalisierung neu auszurichten. Dabei sind hybride IT-Lösungen eine gute Möglichkeit, die Vorteile beider Welten zu nutzen. Bestehendes muss nicht zwangsweise in die Cloud portiert werden. Aktuell fährt man oft besser damit, einzelne Cloud-basierte Prozesse mit den eigenen On-premise-Lösungen zu verbinden. So gelingt ein schrittweiser Einstieg in die Cloud-Welt, ohne gleich ganze IT-Ökosysteme auf den Kopf stellen zu müssen.

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