E-Rechnung - Die Deadline ist am 27. November 2020 abgelaufen

Die Deadline ist abgelaufen

Viele Unternehmen waren sich der verpflichtenden Regelungen zum Versand von E-Rechnungen an öffentliche Auftraggeber noch gar nicht bewusst, als die Deadline am 27.11.2020 eingetreten ist. Durch das E-Rechnungs-Gesetz sowie die E-Rechnungs-Verordnung besteht für öffentliche Stellen nun sogar eine rechtliche Grundlage, Rechnungen, die noch per Papier oder PDF eingehen, abzuweisen. Spätestens wenn Unternehmen hiervon betroffen sind und versendete Rechnungen nicht bezahlt werden, besteht dringender Handlungsbedarf. Einzelne Bundesländer, wie bspw. Bayern, halten sich zwar mit konkreten Fristen noch zurück, der Trend geht jedoch eindeutig in Richtung elektronische Datenaustauschformate. Der Bund geht schon einmal mit gutem Beispiel voran und hat sämtliche öffentlichen Stellen bereits dazu verpflichtet, elektronische Rechnungen anzunehmen und verarbeiten zu können.

Ein Blick in andere Länder

Was in Deutschland gerade an Fahrt aufnimmt, hat in benachbarten Ländern schon viel früher begonnen. In Österreich wurde bereits 2009 mit der Entwicklung des eigenen E-Rechnungsformates “ebInterface” begonnen. Daraufhin wurde ein entsprechendes Gesetz zum verpflichtenden Versand von E-Rechnungen an öffentliche Stellen im Jahr 2014 verabschiedet.

Auch die Schweiz treibt diese Entwicklung schon länger voran und hat bereits 2012 alle Verwaltungseinheiten des Bundes für den Empfang und die Verarbeitung von E-Rechnungen umgerüstet. Seit 2016 wurde der Versand von E-Rechnungen an öffentliche Stellen dann schließlich zur Pflicht. Interessant am Modell der Schweiz ist ebenso, dass die E-Rechnung seit längerem schon Einzug in den B2C-Bereich gehalten hat. Dies wird durch Service-Provider ermöglicht, die wiederum gut in den Prozess zum Online-Banking integriert sind und so eine für den Endverbraucher komfortable Zahlung ermöglicht.

In Dänemark ist es sogar schon seit 2005 gesetzlich vorgeschrieben, dass Rechnungen im elektronischen Format an den öffentlichen Sektor gehen müssen. Da dies rund 70% der Unternehmen betrifft, hat dies auch positiven Einfluss auf das dortige B2B-Umfeld. Die Papier- und sogar die PDF-Rechnung gehört dort zu einem großen Teil der Vergangenheit an.

Der Staat nimmt in den beschriebenen Fällen also die Rolle des Initiators ein, indem Standards definiert und Fristen gesetzt werden. Die positiven Effekte sind in vielen Ländern bereits deutlich erkennbar, sodass E-Rechnungen auch immer mehr ein Thema im B2B-Bereich werden. Länder wie Belgien, Frankreich, die Slowakei und Schweden fördern den Austausch elektronischer Rechnungen im B2B-Umfeld sogar aktiv und kündigen teilweise an, diesbezüglich eine gesetzliche Verpflichtung vorzusehen. Auch in Deutschland ist von Seiten des Gesetzgebers ein klares Bekenntnis zur E-Rechnung gegeben.

Die Vorteile der E-Rechnung sind erwiesen

Es sprechen viele Gründe dafür, sich als Unternehmen schon frühzeitig mit dem Thema E-Rechnung zu beschäftigen. Bereits vor einigen Jahren ergab eine Studie der Europäischen Kommission bspw., dass die Einführung einer vollständig digitalen Rechnungskommunikation Einsparpotenziale von bis zu 80% mit sich bringt.

Auch in der kürzlich veröffentlichte Nutzenanalyse zur konsequenten Umsetzung der E-Rechnungsvorgaben zeigt die Europäische Kommission ganz klar die verschiedenen Vorteile auf:

• Niedrigerer Ressourceneinsatz und Kosteneinsparungen
• Reduzierter Abstimmungsaufwand durch standardisierte Formate
• Reduzierte Durchlaufzeiten vom Rechnungseingang bis zur Zahlung
• Ermöglichung eines digitalen Reporting in Echtzeit